Stell dir vor: Du öffnest morgens das Fenster, hörst leises Gegacker – und wenige Schritte entfernt warten frische Eier von deinen eigenen Hühnern. Klingt traumhaft? Ist es auch – und zwar mitten im Wohngebiet!
In diesem Guide erfährst du Schritt für Schritt, wie du Hühner artgerecht, legal und mit viel Freude im eigenen Garten halten kannst – auch in reinen Wohngebieten. Wenn Du Dir überlegst, Hühner in Deinem Garten zu halten, findest Du hier alles, was Du wissen musst – von der Wahl der richtigen Rasse bis hin zur optimalen Pflege.
Warum Hühner halten?
Hühnerhaltung ist nicht nur für Landwirte oder Menschen auf dem Land interessant. Auch in einem kleineren Garten kannst Du erfolgreich Hühner halten.
Hier sind einige Vorteile:
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Frische Eier: Nichts geht über den Geschmack von frischen, selbst gelegten Eiern.
- Abfallverwertung: Hühner sind hervorragende Resteverwerter. Küchenabfälle wie Gemüse- und Obstreste sind ein Leckerbissen für sie.
- Bodenpflege: Hühner scharren den Boden um, düngen ihn und sorgen für weniger Schädlinge.
- Familienfreundlich: Besonders Kinder lieben Hühner und lernen nebenbei Verantwortung.
Ist Hühnerhaltung im Wohngebiet erlaubt?
Ja, grundsätzlich ist es erlaubt, Hühner im eigenen Garten zu halten.
Hühner zählen in Deutschland zu den sogenannten Kleintieren, genau wie Kaninchen oder Meerschweinchen. Dennoch solltest du sicherheitshalber bei der städtischen Gemeinde nachfragen, ob Hühnerhaltung in deinem Gebiet erlaubt ist und welche gesetzlichen Vorgaben es diesbezüglich gibt.
Wenn Du in einem Mietshaus wohnst, solltest du Deinen Vermieter um Erlaubnis für die Hühnerhaltung bitten.
Tipp: Um eventuell aufkommende Streitigkeiten in der Nachbarschaft zu vermeiden, solltest du bereits vorab das Gespräch mit deinen Nachbarn suchen.


Wusstest Du, dass Hühner kleine Steinchen zur Verdauung benötigen? Hühner haben keine Zähne und die Steinchen mahlen das Futter im Muskelmagen. Unser Mineral Grit Mix sorgt außerdem für eine ausgezeichnete Eierschalenqualität, indem es durch seine ausgewogene Rezeptur Mangelerscheinungen gezielt entgegenwirkt.
Rechtliches zum Hühnerstall
Es gibt verschiedene Arten von Hühnerställen - möchtest du einen festen Hühnerstall auf deinem Grundstück errichten, müssen die Vorgaben des öffentlichen Baurechts eingehalten werden. Da dies Ländersache ist, solltest du dich am besten im Vorfeld mit dem Bauamt vor Ort auseinandersetzen.
Einfacher ist es, einen mobilen Stall zu nutzen. Diese leicht versetzbaren Hühnerställe benötigen keine speziellen Baugenehmigungen und eigenen sich insbesondere für den heimischen Garten und wenn nur wenige Hühner gehalten werden sollen.
In der Nutztierhaltungsverordnung kannst du darüber hinaus nachlesen, welche Mindestanforderungen du bei eigener Hühnerhaltung erfüllen musst.
Als Faustregel gilt:
- Für Zwerghühner sollte im Stall mit jeweils 0,3 qm Platz pro Huhn gerechnet werden, größere Rassen benötigen sogar 0,4 qm.
- Im Freilauf sollte einem Huhn einer kleinen Rasse 5 – 8 qm zur Verfügung stehen.
Tipps für die Stallgestaltung:
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Sorge für ausreichend Sitzstangen, auf denen die Hühner schlafen können.
- Eine gute Belüftung ist wichtig, um Feuchtigkeit und Gerüche zu vermeiden.
- Lege Nester mit weichem Stroh oder Heu aus, in denen die Hühner ihre Eier legen können.
- Reinige den Stall regelmäßig, um Krankheiten vorzubeugen.
Hühnerhaltung ist meldepflichtig
Außerdem muss jedes gehaltene Huhn beim zuständigen Veterinäramt angemeldet werden. Das gilt übrigens auch für alle andere Geflügelarten wie Enten, Gänse oder Wachteln.
Darüber hinaus schreibt das Tierseuchengesetz vor, dass deine Hühnerhaltung auch der Tierseuchenkasse gemeldet werden muss.
Pflichtimpfungen
In Deutschland besteht eine gesetzliche Impfpflicht gegen die Geflügelpest (auch Geflügelgrippe und „Newcastle-Krankheit“ genannt).
Sie gilt sowohl für private (bereits ab dem ersten Huhn) als auch für gewerbliche Hühnerhalter als Pflichtimpfung und ist in der „Verordnung zum Schutz gegen die Geflügelpest“ geregelt.
Die 2-malige Grundimmunisierung erfolgt mit einem Lebendimpfstoff im Abstand von 4-6 Wochen. Weitere 4-6 Wochen danach erfolgt eine Injektion mit einem Totimpfstoff.
Anschließender Impfintervall: 1x jährlich als Injektion oder alle 12 Wochen als Trinkwasserimpfung.
Wichtig: Nach der erfolgten Impfung bekommst du von deinem Tierarzt eine Bescheinigung, die sorgfältig aufgehoben werden sollte.
Werden die Tiere nicht geimpft, gilt dies als Ordnungswidrigkeit und wird mit einer Geldbuße geahndet. Die Veterinärämter kontrollieren stichprobenartig den Impfstatus der Hühner.
Darüber hinaus gibt es noch sinnvolle freiwillige Impfungen.
Gut zu wissen als Hobbyhalter:
Auch als Hobbyhalter ist man nach der Geflügelpest-Verordnung dazu verpflichtet, den Tierarzt und das Veterinäramt zu informieren, sofern innerhalb von 24 Stunden mindestens 3 Hühner versterben.
Denn in diesen Fällen muss der Tierarzt die Geflügelpest ausschließen.
Außerdem gibt es noch die Hühner-Salmonellen-Verordnung, die eigentlich nur für große Hühnerhaltungen relevant ist. Je nach Veterinäramt kann jedoch auch eine Salmonellenimpfung für Hobbyhaltungen gefordert werden.
Zusammenfassend bedeutet das:
- Anmeldung beim Veterinäramt (auch für Hobbyhalter:innen ab dem ersten Huhn)
- Meldung bei der Tierseuchenkasse
- Pflichtimpfung gegen Newcastle-Krankheit (z. B. Trinkwasserimpfung alle 12 Wochen)
Wie viele Hühner solltest Du am Anfang halten?
Hühner sind sehr soziale Tiere und brauchen eine kleine Gruppe. Die Einzelhaltung ist auf keinen Fall artgerecht. Du solltest mit drei bis fünf Hennen starten. Glaub uns - mit der Zeit, wenn dich die Hühnerhaltung vollkommen gepackt hat, werden es mit Sicherheit noch mehr!
Die richtige Ernährung Deiner Hühner
Eine ausgewogene Ernährung ist das A und O für gesunde Tiere. Doch nicht immer reicht das Grundfutter allein aus, um den Nährstoffbedarf optimal zu decken. Gerade in bestimmten Lebensphasen, wie der Mauser, der Brutzeit oder in den kalten Wintermonaten, benötigen Tiere eine Extraportion an Vitaminen und Mineralstoffen.
Die Rolle von Futterergänzungen & Pflegeprodukte in der Hühnerhaltung
Hier kommen unsere Ida Plus Futterergänzungen und Pflegeprodukte ins Spiel. Sie sind speziell darauf abgestimmt, Deine Hühner bestmöglich zu unterstützen.
- Vitamine & Mineralstoffe: Sie helfen dabei, das Immunsystem zu stärken und Mangelerscheinungen vorzubeugen.
- Verdauungsunterstützung: Probiotische Ergänzungen fördern eine normale Verdauung
- Gefiederpflege und Mauser: Hochwertige Öle und Nährstoffe unterstützen ein gesundes, glänzendes Federkleid.
- Milbenabwehr: Eines der häufigsten Probleme von Hühnerhaltern ist die rote Vogelmilbe. Deswegen solltest Du Deinen Stall regelmäßig kontrollieren und vorsorglich behandeln.
Welche Hühnerrassen sind für Anfänger geeignet?
Die Wahl der richtigen Hühnerrasse ist entscheidend, besonders wenn Du noch keine Erfahrung hast. Einige Rassen sind besonders robust, pflegeleicht und freundlich, ideal also für den Einstieg.
- Sussex:
Diese ruhige und freundliche Rasse legt zuverlässig Eier und ist sehr anpassungsfähig. Perfekt für Anfänger!
- Australorp:
Australorps sind für ihre beeindruckende Legeleistung bekannt und haben ein sanftes Gemüt. Sie fühlen sich auch in kleineren Gärten wohl.
- Brahma:
Mit ihrem flauschigen Gefieder und ihrer ruhigen Art sind Brahmas nicht nur hübsch, sondern auch stressresistent.
- Orpington:
Diese großen, flauschigen Hühner sind äußerst menschenbezogen und legen regelmäßig Eier.
- Deutsches Lachshuhn:
Eine tolle Rasse für Familien, da sie besonders zutraulich sind und sich gerne streicheln lassen.
Wenn das Huhn krank ist
Nach der „Verordnung über Nachweispflichten der Tierhalter für Arzneimittel, die zur Anwendung bei Tieren bestimmt sind” (Tierhalter-Arzneimittel-Nachweisverordnung) ist jeder Hühnerhalter dazu verpflichtet, den Erwerb und die Anwendung von apothekenpflichtigen Arzneimitteln zu dokumentieren.
Dazu gehören:
- vom Tierarzt abgegebene Arzneimittel (vollständig ausgefüllter und unterzeichneter Abgabe- und Anwendungsbeleg)
- Arzneimittel auf Verschreibung (Original der Verschreibung)
- sonstige Arzneimittel (Rechnungen, Lieferscheine, etc.)
Die Nachweise über den Erwerb und die Anwendung von apothekenpflichtigen Arzneimitteln sind fünf Jahre aufzubewahren und auch Eigenbehandlungen sind vollständig zu dokumentieren.
Aber keine Sorge, dein Tierarzt wird Dich hierüber ausgiebig informieren.
FAQ: Häufige Fragen zur Hühnerhaltung im Wohngebiet
Wann legen Hühner ihre ersten Eier?
Je nach Rasse und Jahreszeit etwa ab dem 5.–6. Lebensmonat. Legrassen oft etwas früher, schwere Rassen später.
Wo legen Hühner ihre Eier?
In Nestern mit weichem Einstreu – idealerweise 1 Nest pro 3–4 Hühner. Wenn sie keine Nester haben, legen sie manchmal „wild“ in Ecken oder im Auslauf.
Wie oft muss ich den Stall reinigen?
Mindestens einmal pro Woche gründlich, bei Bedarf öfter. Kotbretter oder Sandbäder täglich kontrollieren. Sauberkeit beugt Krankheiten und Milben vor.
Was tun, wenn Nachbarn sich über den Hahn beschweren?
In Wohngebieten empfiehlt sich Hühnerhaltung ohne Hahn – das vermeidet Lärmprobleme.
Muss ich meine Hühner regelmäßig impfen lassen?
Ja, mindestens gegen Newcastle. Der Tierarzt informiert über weitere sinnvolle Impfungen.
Wie viele Hühner darf ich halten?
In der Regel bis zu 7 Hennen, ohne Sondergenehmigung.
Was kostet die Hühnerhaltung monatlich?
Je nach Futter, Zubehör & Tierarzt grob 10–20 € pro Huhn und Monat.
Alternative: Wachtelhaltung im Garten
Du hast wenig Platz, möchtest aber trotzdem Federfreunde im Garten halten? Dann könnten Wachteln genau richtig für dich sein!
Vorteile von Wachteln:
- Leise & unauffällig – perfekt für Wohngebiete und auch Balkone
- Platzsparend – kleiner Stall oder Voliere genügt
- Schnell geschlechtsreif & sehr produktiv: Legeleistung bis zu 300 Eier/Jahr
- Weniger Vorschriften – oft weniger Genehmigungsaufwand als bei Hühnern
Huhn oder Wachtel - Was passt besser zu dir?
Thema | Hühner | Wachteln |
Platzbedarf | mittel | sehr gering |
Lautstärke | mittel (Hennen leise, Hahn laut) | sehr leise |
Eigröße | groß | klein |
Legeleistung | gut | sehr hoch |
Zahmheit | gut möglich | etwas scheuer |
Fazit: Hühnerhaltung im eigenen Garten im Wohngebiet
Hühnerhaltung im Garten ist einfacher, als du denkst. Mit ein wenig Vorbereitung und der richtigen Pflege wirst du bald mit frischen Eiern und fröhlichem Gegacker belohnt. Fang am besten mit einer robusten und anfängerfreundlichen Rasse an, gestalte Deinen Stall gemütlich und sorge für ein abwechslungsreiches Futterangebot.